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Werratalsee

Sonnenaufgang über dem Werratal inkl. Werratalsee

Der Werratalsee liegt eingebettet zwischen der "Hessischen Schweiz" in Meinhard und den Eschweger Leuchtbergen in einer herrlichen Mittelgebirgslandschaft und hat für die Naherholung und den Tourismus eine große Bedeutung. Vom Werratalsee aus erreicht man in nur 10 Gehminuten die Eschweger Fachwerk-Altstadt.

Der See ist eine Oase der Ruhe für Erholungssuchende und bietet gleichzeitig Wassersportlern alle Möglichkeiten (Segeln, Surfen, Rudern usw.). Die Hessischen Rudermeisterschaften finden bereits seit Jahren auf dem See statt. Weitere Informationen zu den aktiven Angeboten rund um den See erhalten Sie hier.

Aktuelle Bilder vom Werratalsee können Sie sich über die Webcam des WSSC ansehen. 

Frequently Asked Questions – FAQ

An die Stadt Eschwege werden oftmals Fragen zum Werratalsee und zur Verbesserung der Wasserqualität gestellt. Diese häufigen Fragen („Frequently Asked Questions – FAQ“) werden hier beantwortet. Diese Zusammenstellung wurde von der Kreisstadt Eschwege erarbeitet.

Allgemeine Fragen

Wie ist der Werratalsee entstanden?

Der Werratalsee ist ein durch Kiesabbau entstandener Baggersee, der sich nördlich der Kreisstadt Eschwege und westlich von Schwebda befindet. Der Kiesabbau im Werratal verstärkte sich nach 1945, allerdings unkoordiniert, so dass eine Vielzahl kleinerer Kiesgruben entstanden. Zu Beginn der 1940er Jahr wurde die Notwendigkeit gesehen, sowohl den Kiesabbau als auch die spätere Rekultivierung der ausgekiesten Flächen zu steuern. Durch die kiesabbauenden Firmen wurde ein Rahmenbetriebsplan erstellt. Das Ziel war es, im Bereich des heutigen Werratalsees ein zusammenhängendes Gewässer zu schaffen und die Flächen nördlich der Bundestraße B 249 wieder einer landwirtschaftlichen Nutzung zuzuführen. Bis zum Jahr 2009 wurde der Kiesabbau betrieben und somit die heutige Form des Baggersees geformt. In den 1970er Jahren entstand die Idee durch einen geordneten Kiesabbau und die Bildung eines „Rekultivierungsausschusses Werratal“ eine große zusammenhängende Wasserfläche für Wassersport und Tourismus zu schaffen. In den 1990er Jahren erhielt diese Idee den rechtlichen Rahmen durch ein wasserrechtliches Planfeststellungsverfahren. Der Planfeststellungsbeschluss von 1997 bildet die Grundlage für die heutigen Wasserflächen und deren Nutzung nach Beendigung der Auskiesungsarbeiten im Gebiet des Werratalsees.

Wie groß ist der Werratalsee?

Der Werratalsee hat heute eine Größe von 118,67 ha, hierzu zählen die Wasserflächen und die Inselflächen.

Wie tief ist der See?

Für den Werratalsee gilt eine planfestgestellte Wasserspiegelhöhe von 158,64 Meter NN. Die größte Wassertiefe beträgt ca. 8,5 Meter, während die mittlere Wassertiefe bis 4,9 Meter reicht.

Welche Bedeutung hat der Werratalsee für die Region Eschwege und den Tourismus?

Der Werratalsee hat für die Naherholung der Bürger und Bürgerinnen der Region und den Tourismus in Eschwege eine sehr große Bedeutung. Die Wasserfläche bietet eine wettkampftaugliche Ruder-Regattastrecke sowie Möglichkeiten für den Segelsport. Neben den wassersportlichen Aktivitäten ist der Werratalsee für die beiden Angelsportvereine von Eschwege und Schwebda ein sehr attraktives Angelgewässer. Im Südwesten des Werratalsees befindet sich der Knaus Campingpark mit Badestelle. Eine weitere Badestelle befindet sich am Nordufer und im Nordwesten befindet sich ein Naturschongebiet mit der Vogelinsel.

Besitzverhältnisse und Zuständigkeiten

Auf welchen Gemeindegebieten liegt der Werratalsee?

Nach § 15 Abs. 1 der Hessischen Gemeindeordnung liegt der Werratalsee etwa zur Hälfte auf den hoheitlichen Gemeindegebieten von Eschwege und Meinhard. Mit hoheitlichen Gemeindegebieten sind die Gemarkungsgrenzen gemeint, die nicht identisch mit dem Eigentum an der Wasserfläche sind.

Wie verteilt sich die Gesamtfläche des Werratalsees auf die Gemeindegebiete

Die Gesamtfläche des Sees (Wasserfläche inklusive der Inseln) beträgt 118,67 ha. Von der Gewässerfläche liegen auf dem Hoheitsgebiet der Kreisstadt Eschwege 48,17 ha, was einen Anteil von rund 41 Prozent entspricht. Auf dem Hoheitsgebiet der Gemeinde Meinhard liegen 70,5 ha, dies entspricht rund 59 Prozent.

Wie sind die Eigentumsverhältnisse an der Seefläche verteilt?

Die privatrechtlichen Eigentumsverhältnisse an der Gesamtfläche des Sees teilen sich wie folgt auf und sind nicht identisch mit den Gemarkungsbereichen:
Die Kreisstadt Eschwege besitzt 97,27 Hektar, dies entspricht rund 82 Prozent der gesamten Seefläche. Im Eigentum der Gemeinde Meinhard befinden sich 7,10 Hektar, dies entspricht rund 6 Prozent der gesamten Seefläche.
Neben den beiden kommunalen Flächenanteilen befinden sich weitere 14,30 Hektar im privaten Eigentum, dies entspricht rund 12 Prozent der gesamten Seefläche.

In welchen Plänen und Programmen ist der Werratalsee aufgeführt?

Der Werratalsee Teil des Bewirtschaftungsplans für die Jahre 2021 bis 2027 zur Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, sowie Teil des Maßnahmenprogramms des Landes Hessen. Ziel ist es u.a. ein gutes ökologisches Potential im Werratalsee zu erreichen und so den Lebensraum von Fischen, Insekten und Pflanzen zu verbessern und zu erhalten.

Welche übergeordneten Behörden sind bei Entscheidungen und Maßnahmen beteiligt?

Neben der Kreisstadt Eschwege und der Gemeinde Meinhard sind bei vielen Entscheidungen und Maßnahmen die übergeordneten Behörden einzubeziehen. Hierzu zählen u. a. die Untere Wasserbehörde des Werra-Meißner-Kreis und die Obere Wasserbehörde des Regierungspräsidiums Kassel. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) führt regelmäßige Beprobungen im Werratalsee im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie durch und ist bei Bedarf fachlich beratend tätig.

Wasserstand und Zuflüsse im Werratalsee

Warum wurde der Wasserstand im Werratalsee ab 2007 abgesenkt?

Das Hauptbecken des Werratalsees wurde zuerst im östlichen Teil ausgekiest. Ganz im Westen bestand schon vor 2007 der Alte Teich. Der Wasserstand im östlichen Hauptbecken lag bis 2007 bei etwa 159,50 m ü. NN, im Alten Teich bei etwa 158,60 m ü. NN (Karte des Gebietes um den Werratalsee 1990).

Werratalsee_FAQ

Karte des Gebietes um den Werratalsee 1990 (Quelle: Historische Topografische Karten (Open Data). Georeferenzierung und Bereitstellung: Hessisches Institut für Landesgeschichte (HIL), eigene Bearbeitung).
Im Jahr 2007 war der Kiesabbau im Werratalsee so weit fortgeschritten, dass die Landbrücke zwischen Hauptbecken Werratalsee und Altem Teich abgebaggert wurde. Dadurch floss das überschüssige Wasser aus dem Hauptbecken des Sees in den Alten Teich und von dort über den vorhandenen Ablaufgraben ab. Dadurch stellte sich das Gesamtsystem auf einen Wasserstand von ca. 158,60 m ü. NN ein (Karte Werratalsee im Jahr 2013).

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Welche Auswirkungen hatte die Wasserstandsabsenkung auf die Wasserqualität des Werratalsees?

Der Werratalsee ist ein reiner Grundwassersee, der ausschließlich Grundwasserzuflüsse und keine Zuflüsse von Fließgewässern oder aus anderen Oberflächengewässern erhält. Die Wasserstandsabsenkung im Hauptbecken wirkt sich auf den Grundwasserzustrom aus. Bei hohem Wasserstand strömt nur wenig Werrawasser durch den Werradamm in den See und das Grundwasser aus Richtung Schwebda fließt zu einem größeren Anteil in die Landwehr und die Werra ab. Nach der Wasserstandsabsenkung strömt mehr phosphorreiches Wasser aus der Werra und mit dem Grundwasser aus Richtung Schwebda in den See. Dies führte zu erhöhten Phosphoreinträgen, die wiederum zu verstärkten Algenblüten und einer schlechten Wasserqualität im See geführt haben. Diese Effekte bestehen bis heute fort.

Wie dicht ist der Werradamm?

Die Durchlässigkeit des Werradammes ist problematisch, da über zuströmendes Werrawasser auch Nährstoffe in den See eingetragen werden. Das Wasser der Werra enthält industriell geprägtes, salziges Abwasser und hat damit einen ungewöhnlich hohen Salzgehalt, der durch die elektrische Leitfähigkeit gemessen wird. Die Messungen in der Werra lagen 2017 bis 2023 bei einem Mittelwert von ca. 430 Milli-Siemens pro Meter. Das zufließende Grundwasser aus Richtung Osten und Nordosten hat im Durchschnitt eine elektrische Leitfähigkeit von ca. 94 bis 125 Milli-Siemens pro Meter. Der See hatte in dem Zeitraum eine mittlere elektrische Leitfähigkeit von ca. 320 Milli-Siemens pro Meter. Der Salzgehalt im See liegt damit zwischen den beiden zufließenden Wasserkörpern (Werra und örtliches Grundwasser). Somit muss im See eine Mischung aus beidem vorliegen. Tatsächlich kann man sogar aus Veränderungen der elektrischen Leitfähigkeit eine Austauschzeit für das Wasser im See berechnen und damit die Zuflussmenge von örtlichem Grundwasser und Werra ausrechnen. Hydrologische Untersuchungen und Modellierungen in der Umgebung des Werratalsees (bwu+ahu 2013) belegen die Durchlässigkeit des Werradammes.

Stammt das Wasser im Werratalsee nicht zu einem beträchtlichen Teil aus dem lokal aufsteigenden salzhaltigen Grundwasser?

Die Salzzusammensetzung von verschiedenen Wasserproben ist in der folgenden Abbildung dargestellt. Das in die Werra eingeleitete Wasser ist kein natürliches Salzwasser, sondern ein durch industrielle Prozesse geprägtes Wasser. Es kennzeichnet sich durch einen hohen Anteil von Magnesium (Mg2+, als grüner Balken dargestellt) und Sulfat (SO42-, cyan-blau). Das Wasser des Werratalsees weist eine sehr ähnliche Zusammensetzung auf, hat also ebenfalls einen ungewöhnlich hohen Magnesiumgehalt.
Eine Probe von salzhaltigem, aufsteigendem Grundwasser bei Niederdünzebach und der Heilwasserquelle Bad Sooden-Allendorf haben dagegen höhere Gehalte an Natrium (Na+, lila) und Chlorid (Cl-, braun). Kalium (K+, dunkelblau) ist in der Werra und im Werratalsee deutlich ausgeprägt, in der Heilwasserquelle Bad Sooden-Allendorf und im salzreichen Grundwasser Aue fast gar nicht vorhanden.

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Aus diesen Ähnlichkeiten in der Salzzusammensetzung lässt sich schließen, dass das Wasser und das Salz des Werratalsees zu einem großen Anteil aus der Werra und zu einem geringeren Anteil aus Niederschlags- und Grundwasser der näheren Umgebung stammt.

Wasserqualität und die verschiedenen ökologischen Zustände eines Sees

Der intakte See - Wie sieht die Wasserqualität in intakten Seen aus?

Ein intakter See ist nährstofflimitiert, d.h. es gelangen nur so viele Nährstoffe (insbesondere Phosphor und Stickstoff) in den See, wie durch die Organismengesellschaft aufgenommen und im Kreis geführt bzw. schadlos abgelagert oder durch Export aus dem See eliminiert werden können. Ein intakter See zeichnet sich durch klares Wasser und wenig bis keine Algenblüten aus.

Die aufbauenden Prozesse, vor allem die Photosynthese, stehen im Gleichgewicht mit dem Abbau von Stoffen. Bei der Photosynthese werden mit Hilfe von Licht aus Kohlendioxid und Wasser Kohlenhydrate (z. B. Zucker, Stärke) gebildet und in Organismen zu weiteren Baustoffen umgewandelt. Bei der Photosynthese entsteht Sauerstoff. Nach dem Absterben der gebildeten Organismen werden diese mit Sauerstoff oxidiert, d.h. die Baustoffe der Organismen werden mit Hilfe von Sauerstoff wieder in Kohlendioxid und Wasser gespalten.

In einem intakten See sind diese Prozesse so weit ausgeglichen, dass es nur zu geringen Abweichungen der Sauerstoffkonzentration im Seewasser kommt. Die Sättigung mit Sauerstoff im Oberflächenwasser entspricht im Wesentlichen dem physikalischen Gleichgewicht mit dem Sauerstoff der Atmosphäre. Die Sauerstoffsättigung weicht nicht weit von 100 % ab. Im Tiefenwasser tritt keine übermäßige Auszehrung des Sauerstoffes auf.

Dieses Gleichgewicht kann in Seen nur aufrechterhalten werden, wenn die Nährstoffeinträge von außen in den See gering sind. Als Grenze für einen „Klarwassersee“ können ein Eintrag zwischen 0,3 bis 0,4 Gramm Phosphor pro Quadratmeter Seefläche pro Jahr, bzw. bei einem Seetyp wie dem Werratalsee eine Phosphorkonzentration im Seewasser von 0,035 bis 0,045 Milligramm Phosphor pro Liter angesehen werden. Die Sichttiefe in diesem Klarwassersee würde im Sommer deutlich über 2 Meter liegen.

Der degradierte See - Wie ist die Wasserqualität im Werratalsee derzeit?

Die Wasserqualität im Werratalsee ist durch zu hohe Nährstoffgehalte (vor allem Phosphor) und das daraus resultierende übermäßige Wachstum von Phytoplankton (im Wasser schwebende Algen) geprägt. Nach der Oberflächengewässerverordnung gibt es einen Optimierungswert für Gesamtphosphor, der beim Werratalsee nicht eingehalten wird. Auch die Sichttiefe erreicht im Sommer Werte von nur 0,5 Meter und weniger. Aus dem Oberflächenwasser absinkende Algen zehren im Tiefenwasser Sauerstoff, so dass die Sauerstoffsättigung je nach Witterung von Juni bis August im unteren Seewasserkörper auf Werte nahe Null absinkt

Welche Zielsetzung gibt es für einen intakten Werratalsee?

Um die Wasserqualität im Werratalsee zu verbessern, ist eine Senkung der Phosphoreinträge unerlässlich. Als Richtwerte gelten beispielsweise ein Phosphoreintrag zwischen 0,3 bis 0,4 Gramm pro Quadratmeter Seefläche pro Jahr oder ein Gesamtphosphorwert im Seewasser von 0,035 bis 0,045 Milligramm pro Liter. Das Ziel ist, die Nährstoffeinträge zu reduzieren und somit die Wasserqualität zu verbessern, um einen Zustand zu erreichen, der einem intakten See entspricht.

Warum haben andere Seen der Region (z.B. der Meinhardsee) keine Probleme mit der Wasserqualität?

Die Stauhaltung der Werra in Eschwege führt dazu, dass das Wasser um ca. 2 Meter aufgestaut wird. Der Werratalsee liegt etwa 1 Meter unterhalb der Werra. Der östliche Teil des Sees liegt direkt neben der aufgestauten Werra, während der westliche Teil des Sees in das Unterwasser des großen Wehres (Werra Norddamm) und die Landwehr entwässert, die weiter flussabwärts in die Werra mündet. Grundwasser bewegt sich in Richtung des Gefälles des Grundwasserspiegels. Im Werradamm ist das Gefälle relativ steil, da ca. 1 Meter Wasserstandsdifferenz in einem nur 20-40 m breiten Damm auftreten. Durch diese Lage erhält der Werratalsee relativ viel mit Phosphor belastetes Wasser aus der Werra sowie zusätzlich Grundwasser aus der Ortslage Schwebda und seiner näheren Umgebung.
Der Meinhardsee liegt zwar sehr nahe an der Werra, jedoch ist sein Wasserspiegel durch das von Norden zufließende Grundwasser etwas höher als der Wasserspiegel der Werra. Dies verhindert, dass phosphorreiches Wasser außer bei Hochwasser aus der Werra in den Meinhardsee gelangt. Der Meinhardsee hat daher hinsichtlich seiner Wasserqualität bessere Voraussetzungen als der Werratalsee.

Eschweger Maßnahmenbündel

Grundsätzlich wird zwischen sogenannten Sanierungsmaßnahmen (Maßnahmen, die den Eintrag von Nährstoffen von außen in den See verringern) und sogenannten Restaurierungsmaßnahmen (Maßnahmen, welche die Nährstoffverteilung innerhalb des Sees verbessern) unterschieden. Auf lange Sicht können see-interne Restaurierungsmaßnahmen nicht erfolgreich sein, wenn die Einträge von außen in nicht reduziert werden. Es gibt in der limnologischen (gewässerkundlichen) wissenschaftlichen Literatur Grenzwerte für die Belastung, ab denen der Zustand eines intakten Klarwassersees nicht mehr erreicht oder beibehalten werden kann.
Die Unterscheidung ist entscheidend, um passende Maßnahmen für einen See zu finden. Hilfreich ist auch eine längere Beobachtung von Veränderungen im See und in seinem Umfeld, um Rückschlüsse auf den Anteil der verschiedenen Prozesse und die Langzeitentwicklung zu ziehen. Dazu dient im Werratalsee die fortgesetzte Untersuchung insbesondere von See und Werra, welche Aufschluss über die Wirkung von Wasserstandsveränderungen in der Werra und im See sowie die Entwicklung von verschiedenen chemischen Parametern im Werrawasser geben.
Maßnahmenvorschläge, welche die Einträge von außen nicht berücksichtigen, entsprechen nicht dem Stand des limnologischen (gewässerkundlichen) Wissens. Um wirksame und nachhaltige Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität zu entwickeln, ist es unerlässlich, sowohl die Sanierung des Eintrags von außen als auch die Restaurierung see-interner Prozesse zu berücksichtigen.
Es gibt eine breite Palette von wissenschaftlichen Artikeln über die Verbesserung der Wasserqualität in Seen. Zu beachten ist, dass alle Maßnahmen maßgeschneidert für die Bedingungen am Werratalsee angepasst werden müssen.

Bereits durchgeführte Maßnahmen

Kontinuierliches Monitoring am Werratalsee
Um die bereits durchgeführten Maßnahmen zu validieren und für zukünftige Maßnahmen zur Seerestaurierung und Seesanierung entsprechende Daten, Zahlen und Fakten vorliegen zu haben, wird bereits langfristig und kontinuierlich ein Monitoring des Werratalsees durchgeführt.

Absenkung der Werra
Die Absenkung der Werra wurde bereits in der Vergangenheit durch die Stadtwerke umgesetzt. Diese Maßnahme allein führt nach Abschätzung der verbleibenden Nährstoffeinträge aus der Werra nicht zum Erfolg, bleibt jedoch ein wichtiger Baustein zur Verbesserung der Wasserqualität.
Des Weiteren fand in der Vergangenheit eine Reduktion der Phosphorkonzentration in der Werra in den Ländern Thüringen und Hessen statt. Dieser Trend setzt sich bisher auch weiter fort.

Abtrennung des Badebereiches an der Badestelle Südufer durch eine Tauchplane
Im Juli 2020 wurde als Sofortmaßnahme die Installation einer Tauchwand in der Badestelle Süd am Werratalsee realisiert. Diese Tauchwand trennt den Badebereich vom Gesamtsee ab. Durch geeignete Maßnahmen soll dauerhaft während der jährlichen Badesaison eine Badewasserqualität nach der Badegewässerverordnung sichergestellt werden.

Anschaffung eines Mähbootes
In den vergangenen Jahren war in den Sommermonaten im Werratalsee ein extrem starkes Wasserpflanzenwachstum zu verzeichnen. Der See war stark verkrautet und zugewachsen. Der städtische Baubetriebshof – Eigenbetrieb hat ein Mähboot beschafft, um sicherzustellen, dass zukünftig bei Bedarf flexibel und kurzfristig gemäht werden kann. Das Mähboot wurde im Frühjahr 2022 beschafft und im Sommer 2022 erstmals eingesetzt. Zur Optimierung und Abstimmung der Mäharbeiten wurde in 2023 ein begleitendes Mähmonitoring durchgeführt.

Verbesserung der hygienischen Anforderungen - Gänsemonitoring
Im Hinblick auf die Fäkalkeimbelastungen der Badestelle Süd wurden verschiedene Maßnahmen entwickelt und Vorkehrungen getroffen um zu gewährleisten, dass die hygienischen Anforderungen bestmöglich erfüllt werden und den Badegästen eine gute Badegewässerqualität geboten wird. Hierzu zählt die Erhöhung des Reinigungsturnus am Badestrand sowie die Mitarbeit im Projekt Gänse-Monitoring im Werratal.

Verbesserung der hygienischen Anforderungen

Im Hinblick auf die Fäkalkeimbelastungen der Badestelle Süd wurden verschiedene Maßnahmen entwickelt und Vorkehrungen getroffen um zu gewährleisten, dass die hygienischen Anforde-rungen bestmöglich erfüllt werden und den Badegästen eine gute Badegewässerqualität geboten wird. Hierzu zählt die Erhöhung des Reinigungsturnus am Badestrand sowie die Mitarbeit im Projekt Gänse-Monitoring im Werratal.

Gänse-Monitoring

Im Rahmen des Projektes wurde versucht der Verkotung der Badestellen am Südufer und Ostu-fer des Werratalsees entgegenzuwirken, indem Wildgänse einerseits an den Badestellen stärker bejagt werden und andererseits den Tieren eine attraktivere Grünlandfläche am Werratalsee als Alternative zur Nahrungsaufnahme angeboten wird. In diesem Zusammenhang wurde eine Ab-lenkungsfläche in der Nähe der Badestelle am Südufer angelegt. Im Uferbereich dieser Ablen-kungsfläche wurden im Schilfgürtel zwei Zugangsfenster zum See für die Wildgänse geschaffen. Des Weiteren wird diese Ablenkungsfläche regelmäßig gemulcht und eine für Wildgänse belieb-te Saatmischung ausgebracht. Den Abschlussbericht zum Gänsemonitoring finden Sie hier.

Fischbestand
Der Fischbestand wird durch gezielte Abfischung von Karpfen und Brassen durch die am See ansässigen Angelsportvereine gelenkt. Dadurch soll der Anteil von Karpfen und Brassen fortlaufend verringert werden, da diese bei der Nahrungssuche im Bodengrund des Sees wühlen. Dadurch kann Phosphor aus dem Bodengrund freigesetzt werden und Unterwasserpflanzen geschädigt werden.

Angedachte Sanierungsmaßnahmen

Grundsätzlich wird zwischen sogenannten Sanierungsmaßnahmen (Maßnahmen, die den Eintrag von Nährstoffen von außen in den See verringern) und sogenannten Restaurierungsmaßnahmen (Maßnahmen, welche die Nährstoffverteilung innerhalb des Sees verbessern) unterschieden. Auf lange Sicht können see-interne Restaurierungsmaßnahmen nicht erfolgreich sein, wenn die Ein-träge von außen in nicht reduziert werden. Es gibt in der limnologischen (gewässerkundlichen) wissenschaftlichen Literatur Grenzwerte für die Belastung, ab denen der Zustand eines intakten Klarwassersees nicht mehr erreicht oder beibehalten werden kann.

Die Unterscheidung ist entscheidend, um passende Maßnahmen für einen See zu finden. Hilf-reich ist auch eine längere Beobachtung von Veränderungen im See und in seinem Umfeld, um Rückschlüsse auf den Anteil der verschiedenen Prozesse und die Langzeitentwicklung zu zie-hen. Dazu dient im Werratalsee die fortgesetzte Untersuchung insbesondere von See und Werra, welche Aufschluss über die Wirkung von Wasserstandsveränderungen in der Werra und im See sowie die Entwicklung von verschiedenen chemischen Parametern im Werrawasser geben.

Um wirksame und nachhaltige Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität zu entwickeln, ist es unerlässlich, sowohl die Sanierung des Eintrags von außen als auch die Restaurierung see-interner Prozesse zu berücksichtigen. Im Rahmen des durch die Stadtverordnetenversammlung 2018 beschlossenen Eschweger Maßnahmenbündel zur Verbesserung der Wasserqualität des Werratalsees wurden auf Basis der vorangegangen Untersuchungen verschie-dene Maßnahmen für den Werratalsee festgelegt.

Wasserspiegelanhebung
Eine Anhebung des Wasserspiegels des Werratalsees Werra soll den Zufluss von phosphorbelastetem Werrawassers und Grundwasser verringern. Für eine Wasserspiegelanhebung des Werratalsees muss ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden.

Abdichtung Werradamm
Die Abdichtung des Werradammes zielt darauf ab den Zutritt von phosphorbelastetem Wasser aus der Werra in den Werratalsee deutlich zu verringern. Aufgrund rückläufiger Phosphorkonzentrationen durch Maßnahmen in Hessen und Thüringen sinkt die Effektivität der Maßnahme und sie wird nicht mehr bevorzugt behandelt. Technische Fragen der Umsetzbarkeit müssen im Vorfeld geprüft werden.

Grundwassersanierung
Durch Grundwassersanierungsmaßnahmen können die Phosphoreinträge über das zuströmende Grundwasser reduziert werden um so die Schwellenwerte für einen Klarwassersee zu unterschreiten und die Wasserqualität im Werratalsee zu verbessern.

Restaurierungsmaßnahmen

Phosphorfällung
Erst nach einer erfolgreichen Reduktion der Phosphoreinträge in den Werratalsee kann mit einer (chemischen) Phosphorfällung die Verbesserung des Sees beschleunigt werden in dem Phosphor im See gebunden wird und eine zusätzliche Nährstoffsenke geschaffen wird.

Weitere Maßnahmenvorschläge

Es liegen mittlerweile eine Vielzahl von alternativen Vorschlägen zur Verbesserung der Wasser-qualität des Werratalsees vor. Die Stadt Eschwege berücksichtigt nur Maßnahmen zur Seesanierung bzw. Seerestaurierung, die folgende Anforderungen erfüllen:

  1. Die Wirksamkeit der Maßnahme muss wissenschaftlich nachgewiesen, dem Stand der Forschung und Technik entsprechen und möglichst durch unabhängige Wissenschaftler („Scientific Community“) geprüft sein.
  2. Die Maßnahme muss für einen See der Größenordnung des Werratalsees geeignet sein und bereits in Referenzprojekten für Seen ähnlicher Größenordnungen erfolgreich eingesetzt worden sein.
  3. Die Maßnahmen müssen vollständig sein, d. h. reine see-interne Verfahren ohne Betrachtung des Nährstoffeintrags von außen werden als unvollständig bewertet, da zuvor der Nährstoffeintrag von außen dauerhaft minimiert werden sollte.

Durchleitung von Werra, Kellaer Bach oder Frieda durch den Werratalsee

Die Auswirkung einer Durchleitung von Wasser in den Werratalsee lässt sich anhand der Wassermenge und der Wasserqualität in den Fließgewässern beurteilen.
Die im Werratalsee derzeit häufig auftretenden Cyanobakterien haben eine Verdoppelungszeit von ca. 14 Tagen. Um sie in dieser Zeit aus dem See auszuspülen, wird eine Wassermenge von ca. 4,7 Kubikmeter pro Sekunde benötigt. Bei Cyanobakterienarten mit kürzeren Verdoppelungszeiten von 3 Tagen und weniger, steigt der benötigte Durchfluss auf mindestens 22 Kubikmeter pro Sekunde. Diese Wassermenge können Kellaer Bach und Frieda bei weitem nicht bereitstellen, sie liefern grob geschätzt ein Hundertstel dieser Wassermenge. Die Werra hat so hohe Durchflüsse auch nur bei hoher Wasserführung und nicht in einem trockenen Sommer.

Die limnologisch (gewässerkundlich) begründete Zielgröße für die Phosphorkonzentration in einem Klarwassersee wie dem Werratalsee beträgt 0,035-0,045 Milligramm Phosphor pro Liter (das entspricht 35-45 Millionstel Gramm pro Liter). Die Werra hatte 2022 im Mittel etwa 0,14 Milligramm pro Liter, bei Einzelmessungen wurden im Kellaer Bach über 0,2 Milligramm pro Liter und in der Frieda 0,05-0,12 Milligramm pro Liter bestimmt. Durch die Einleitung des Werrawassers von ca. 5 Kubikmeter pro Sekunde mit seiner meist schlechten Wasserqualität würden dem See bei den derzeitigen mittleren Phosphorkonzentrationen in der Werra jedes Jahr über 20 Tonnen Phosphor und über 3.000 Tonnen abfiltrierbare Stoffe („Partikel“) zugeführt werden. Ein großer Teil davon dürfte im See abgelagert werden. Dies stellt somit eine gravierende Belastung des Werratalsees dar und würde die Situation verschlechtern.

Entschlammung des Sees

Die Entschlammung des Sees wird immer wieder als Möglichkeit genannt, Nährstoffe aus dem See zu entfernen. Bei einer Entschlammung wird durch das Entschlammungsgerät regelmäßig auch Sediment (der Fachausdruck für Schlamm) zur Seite verfrachtet. Der meist eingesetzte Saugrüssel führt nach der Entschlammung zu einer Sedimentoberfläche mit vielen Trichtern, in denen sich sofort wieder Sediment ansammelt, das die gleichen negativen Eigenschaften hat, wie das aus dem See entfernte Sediment (Gefahr der Wiederaufwirbelung, Eintrübung und Freisetzung von Nährstoffen aus dem Sediment). Tatsächlich bessere Bedingungen der Sedimentoberfläche (z. B. bessere Bindung von Phosphor) wird bei einer alleinigen Entschlammung nicht erreicht. Wegen des technischen Aufwandes (Entnahme mit Saugrüssel, Boot und Saugrohrleitung; (Teil-) Entwässerung des geförderten Schlammes und Deponierung des Schlammes) würde eine Durchführung am Werratalsee sehr kostenintensiv sein.

Fehlschläge von Entschlammungsmaßnahmen: Es gibt viele Fälle von Entschlammungsmaßnahmen, die in Hinsicht auf die Verbesserung der Phosphorkonzentration im Seewasser weitgehend wirkungslos geblieben sind. Entschlammungen können dann sinnvoll sein, wenn die Tiefe des Gewässers nur noch 1-2 Meter beträgt, was auf den Werratalsee nicht zutrifft.

Aufgrund der begrenzten Wirksamkeit, technischen Herausforderungen, hohen Kosten und potenziellen negativen Effekten wird eine Entschlammung des Werratalsees nicht als zielführend betrachtet.

Einsatz von Effektiven Mikroorganismen

Mikroorganismen für die Behandlung von Seen werden in verschiedenen Präparaten angeboten. Darin enthalten sind oft EM (Effektive Mikroorganismen) unter anderem Milchsäurebakterien und Photosynthesebakterien. Auch Nährstoffe sind in den Präparaten enthalten. Milchsäurebakterien könnten den Schlamm im Gewässer unter Bildung von Milchsäure teilweise abbauen. Die gebildete Milchsäure müsste jedoch durch andere Bakterien zusätzlich weiter abgebaut werden. Wasserqualitätsprobleme in degradierten Seen werden in erster Linie durch zu hohe Nährstoffeinträge (insbesondere Phosphor) verursacht. Diese führen zu Algenblüten, Sauerstoffübersättigung im Oberflächenwasser und Sauerstoffauszehrung im Tiefenwasser. Für eine Sanierung des Sees müsste das grundsätzliche Problem „zu hohe Nährstoffeinträge von außen“ gelöst werden. Dies ist beim Einsatz von Mikroorganismen nicht der Fall. Eine Einbringung von Nährstoffen, Milchsäurebakterien und Photosynthesebakterien kann zur Sanierung des Sees daher nicht empfohlen werden.

Sauerstoffanreicherung durch Fahren mit Motorbooten

Messungen zeigen, dass das Wasser des Werratalsees im Sommer nahe der Wasseroberfläche bereits mit Sauerstoff übersättigt ist. Dies liegt an den schwebenden Algen, die mit Hilfe des Sonnenlichtes wachsen und dabei Sauerstoff produzieren. Durch Verwirbelung des Wassers beim Bootsbetrieb wird der Gasaustausch zwischen Wasser und Atmosphäre beschleunigt. Da das Wasser mit Sauerstoff übersättigt ist, kann dieser Sauerstoff schneller in die Atmosphäre entweichen. Eine Verwirbelung geht immer in Richtung einer Sauerstoffsättigung von 100 %. Der Bootsverkehr führt also zu einem Sauerstoffverlust im See.

Der durch den Bootsantrieb ausgelöste Wasserstrom kann zwar sauerstoffhaltiges Wasser in die Tiefe verfrachten, jedoch kommt es dabei oft auch zu einer Aufwirbelung des teilweise sehr locker gelagerten Sedimentes (Schlamm am Bodengrund). Diese aufgewirbelten Schlammablagerungen führen zu einer Sauerstoffzehrung, die den Effekt der Sauerstoffverfrachtung übersteigt. Durch die Schiffsschrauben können schwebende Algen und Tiere (Phytoplankton und Zooplankton, aber auch Fische) geschädigt und abgetötet werden. Dies führt zusätzlich zu einem erhöhten Bedarf an Sauerstoff für den Abbau der (toten) organischen Substanz.

In der Summe führt also der Bootsverkehr mit Verbrennungsmotoren eher zu einer Belastung des Sauerstoffhaushaltes im See als zu einer Verbesserung. Der negative Effekt steigt mit der Anzahl der Boote und mit der Stärke der Motoren.

Werratalsee - Südufer

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